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«Wie wäre es mit einem Papi in der Kinderbetreuung.»

Gianna Maria ist vor elf Jahren als Springerin in den ELCH gekommen. Heute blickt sie als Assistentin der Zentrumsleiterin zurück und sagt, was sie sich für die Zukunft wünscht.

Wie hast du den ELCH kennengelernt?
Vor elf Jahren war ich auf der Suche nach einem Raum für den Geburtstag meines drei-jährigen Sohnes. Als ich mich über das Angebot informierte, erfuhr ich von der Kinderbetreuung und dass die Kinder bereits ab dem sechsten Lebensmonat betreut werden. Ich lernte das Arbeitsmodell des ELCHs kennen und man sagte mir, dass Mitarbeiterinnen ihre Kinder während der Arbeit in die Kinderbetreuung mitbringen dürfen. Das passte mir und ich bewarb mich kurzerhand als Mitarbeiterin der Kinderbetreuung des Zentrums ELCH CeCe-Areals. Nach der Bewerbung kam ich zum Schnuppern, war Springerin und schliesslich Mitarbeiterin. Als die Stelle der Gruppenleiterin frei wurde, übernahm ich zusammen mit einer Kollegin die Co-Leitung der Kinderbetreuung. Drei Jahre später wurde eine 10-Prozent-Stelle zur Unterstützung der Zentrumsleiterin
geschaffen. Seit rund fünf Jahren bin ich nun für die Vermietung unserer Räumlichkeiten im CeCe-Areal zuständig.

Welche Rolle spielte der Verein ELCH in deinem Familienalltag?
Der ELCH sorgte für Abwechslung in meinem Leben in Bezug auf meine Mutterrolle. Er durchbrach die Monotonie und gab mir dank des fixen Einsatzes ein wenig Struktur. Der Austausch mit anderen Müttern war für mich sehr wertvoll. Vor allem beim ersten Kind sind solche Erfahrungsaustausche sehr wertvoll.

Wie hat sich aus deiner Sicht die Elternschaft zwischen 2008 und 2018 verändert?
Mir fällt auf, dass viele Kinder, die sich heute im CeCe-Areal aufhalten, unbeaufsichtigt sind. Sie sind 10, 11 oder 12 Jahre alt, kommen an unsere Feste oder wenn das Kafi geöffnet hat. Sie besetzen das Trampolin oder toben sich auf unserem Spielplatz aus. Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden. Mit 10 oder 12 Jahren ist man ja auch schon gross. Schwierig wird es, wenn die Kinder unsere Regeln nicht befolgen. Wir Mitarbeiterinnen fühlen uns automatisch verantwortlich für diese Kinder. Die Mitarbeiterin im Kafi kann aber nicht zusätzlich die Verantwortung für die grossen Kinder übernehmen. Ich weiss nicht, ob es eine Veränderung in der Gesellschaft ist, dass Kinder im Schulalter vermehrt auf sich alleine gestellt sind. Im CeCe-Areal ist es jedenfalls so – und diese Wohnsiedlung ist sehr gross.

Und was wurde bei den Angeboten für Familien anders?
Ich stelle eine zunehmende Nutzung der niederschwelligen Angebote fest. Sehr viele Familien aus dem Quartier und ausserhalb mieten unsere Räume für Kindergeburtstage. Vor knapp zehn Jahren wurden unsere Angebote noch nicht so gut genutzt, obschon in der Siedlung damals schon sehr viele Kinder wohnten.

Welche Entwicklung würdest du im Verein ELCH für die nächsten 20 Jahre gerne sehen?
Ich würde mir wünschen, dass auch Mal ein Papi in der Kinderbetreuung arbeitet. Für die kleinen Kinder – vor allem für Buben – wäre es einmal etwas anderes. Ich wünsche dem ELCH, dass er noch mehr Zentren eröffnen kann, dass er sein Angebot noch flexibler gestalten kann und von noch mehr Eltern genutzt wird. Und vor allem, dass er sich über die ganze Stadt ausdehnt.